Biomarker für Depressionen

Projektbeginn /

Im ersten Schritt generieren wir eine Liste hypothetische Depressions-Biomarker auf einem umfassenden Wissensgraphen. Dieser enthält das gesammelte Wissen zu biologischen Markern aus der Literatur (Forschungsartikeln, Studienprotokollen, Patenten) und aus strukturierten Datenquellen (Experimenten) im Kontext von affektiven Störungen. Im zweiten Schritt charakterisieren und validieren wir die Marker zusammen mit einem klinischen Partner im Labor. Im letzten Schritt ermitteln wir die optimale Kombination von Biomarkern mit Hinblick auf Spezifität und Sensitivität.
Angedachte Anwendungsgebiete sind ein Schnelltest, zur Therapieselektion beim Arzt, in der klinischen Forschung

Nach Schätzungen der WHO werden Depressionen im Jahr 2030 die größte Krankheitslast darstellen. Schon heute sind weltweit mehr als 300 Millionen Menschen davon betroffen, und Depressionen sind für die meisten der jährlich mehr als 700 000 Selbstmorde verantwortlich.

Wir wollen Biomarker und die daraus resultierenden Produkte für affektive Störungen validieren und vermarkten, um die vielen ungedeckten Bedürfnisse entlang des gesamten Krankheitsverlaufs zu erfüllen.

Darüber hinaus wollen wir durch die Identifizierung biologisch homogener Subtypen, die Modellierung der jeweiligen Interaktion der zugrundeliegenden biologischen Systeme und die Ableitung spezifischer Biomarker die Diagnose, das Ansprechen auf die Therapie und den Prozess der Arzneimittelentwicklung erheblich verbessern. 

Zunächst konzentrieren wir uns auf die Entwicklung diagnostischer Produkte, wie z. B. einen (trans-) diagnostischen Schnelltest und einen Therapieauswahltest als Entscheidungshilfe für Ärzte. Langfristig werden wir unser Wissen für das Repurposing von Medikamenten nutzen.

Kurz gesagt, unsere Mission ist es, dem richtigen Patienten zur richtigen Zeit die richtige Therapie zukommen zu lassen.

Derzeit ist das Projekt ein Joint Venture zwischen HCLM Health und Fraunhofer SCAI. In einem ersten Schritt wird das SCAI seine umfangreichen Informationsextraktionsworkflows einsetzen um das bekannte Wissen um Biomarker im Bereich Depressionen einzusammeln. Im zweiten Schritt werden alle extrahierten Fakten in einen spezifischen Wissensgraphen eingebettet und kontextualisiert. Basierend auf dem Wissensgraphen wird eine Liste von spezifischen und sensitiven Biomarkern erstellt und im dritten Schritt im Labor validiert. Derzeit sind wir im Gespräch mit mehreren klinischen Partnern für die Durchführung der Validierungsstudie.

Das Projekt wird durch das Fraunhofer-Venture-Programm AHEAD finanziert und erhält aufgrund der potenziell großen Auswirkungen auf die globale psychische Gesundheit zusätzliche Mittel aus dem selektiven SDG-Track von AHEAD. 

Das AHEAD-Programm läuft bis Ende Oktober 2022, danach sind weitere Fundraising-Runden geplant, die auf Risikokapital und öffentliche Zuschüsse abzielen. 

Partner

Laufzeit: 05/2022 – 10/2022